Mehrfache Wiederauferstehung und 2 Curricucula (1 schön + 1 scheiße)

BILDUNTERSCHRIFT: ... Auf dem Foto zu sehen: ein erster Andruck der MILES! in der Druckerei!!!! Yayyyyyyy!!! Genauer: Titel (mit Samuel Koch) und Inhaltsverzeichnis – jaaaa MIT VEIT LINDAU! Er hat seinen Artikel "FUCKED UP" beigesteuert... Unten links übrigens die stellvertretende Chefredakteurin ART- und CREATIV Directrice und mein lieber Chefredakteur!

 

 

Aus diesem Anlass heute folgender Post:

 

I’m fucked up – zu Deutsch: Ich bin im Arsch.

Ich bin ... Ist das also ein Zustand?
Höchstens vermeintlich. Eher ist das ein Gedanke und/oder ein Gefühl.

„fucked up is typically used in reference to being physically, mentally, morally/asthetically, performance-wise, or even theoretically damaged in some way. It, in and of itself has many gradient levels, such as 'slightly fucked up', or 'extremely fucked up', but all versions have to do with describing the level of damage.“

Aha. Beschädigt also. Zerstört. Am Boden zerstört gar. Oder auch gescheitert.
Fehler sind menschlich. Gehören zum Leben. Scheitern kann stärker machen.


Haben Menschen sich früher noch versteckt, wenn sie scheiterten, oder ihre Lebensläufe* frisiert um Momente des Scheiterns zu verschweigen, so gehört Scheitern inzwischen mehr und mehr zum guten Ton.

Der Trend geht zum Schöner-Scheitern: Hinfallen, aufstehen, schütteln, Krönchen richten, weitergehen.

 

Man zeigt sich und seine Schwächen. Vielleicht nicht, so lange die Wunden noch ganz frisch sind, aber die daraus entstandenen Narben sind salonfähig geworden. Und allemal eine Party wert.

Das kommt mir möglicherweise entgegen. Am Ende ist meine psychische Krankheit gar kein Grund mehr für Stigmatisierung? (Stigma = ein Merkmal, wodurch jmd. oder etwas in bestimmter  – negativer – Weise gekennzeichnet ist.) Sondern eine Auszeichnung, mit der ich mich brüsten kann?

Naja. Das war anfangs mal so eine manische Schnapsidee von mir. Nein. Brüsten finde ich doof. Prahlen, herum protzen und aufschneiden – all das ist ne Schippe zu viel. Sich zeigen mit Stolz über das selbst Erreichte – ja gerne. Eine Auszeichnung ist meine Bipo also nicht. Aber eine Ausrüstung, oh ja.

Schon Winston Churchill, der auch bipolar war, wusste: „Erfolg ist die Fähigkeit, von einem Misserfolg zum anderen zu gehen, ohne seine Begeisterung zu verlieren.“



* Zurück zum CV. Jeder hat eigentlich zwei Curriculum Vitae... hier meine.

Mein „schöner“ CV:
am 14. Mai 1971 als Nathalie Wiegand in Kronberg im Taunus geboren / 1989 Fachhochschulreife (NC 1,5) und Studienbeginn an der Fachhochschule Darmstadt, Fachbereich Gestaltung / 1996 Diplom Kommunikationsdesign / 1997 – 1999 Festanstellung Lürzer’s Archiv Frankfurt am Main / 1999 – 2013 Festanstellung Ruschke und Partner, Agentur für Kommunikation, Oberursel am Taunus mit Schwerpunkt Editorial Design / 2014 Weiterbildung Mediendesign / 2015 – 2016 Ausbildung zur integralen Lebensberaterin / 2017 Creativ- und Art-Direktorin und stellvertretende Chefredakteurin bei MILES! Magazin für seelische Gesundheit / in zweiter Ehe glücklich verheiratet seit 2004

Mein abgefuckter CV (of failure):
am 14. Mai 1971 als Nathalie Wiegand in Kronberg im Taunus geboren / kein Abitur / 1998 direkte Aufnahme an der FH nur durch Sonderregelung / 1993 vom Diplom Kommunikationsdesign nach Regelstudienzeit von 9 Semestern wieder abgemeldet und erste Depression / 1994 Erste Manie und erster Aufenthalt in der Psychiatrie (gefolgt von drei weiteren bis 2016) / 1995 erneute An- und Abmeldung zum/vom Diplom / 1994 – 1997 Idiotenjob bei LH Airplus (Kreditkartenanträge einscannen) / 1997 – 2001 letztlich nicht geglückter erster Ehe-Versuch / 1999 aus Geldgier eine andere spannende und zukunftsträchtige Stelle abgelehnt  und statt dessen vierzehn Jahre lang relativ ungefördert, eher ausgebremst versauert im selben Job / seit 2013 arbeitslos / 2015/16 Selbstständigkeit an- und wieder abgemeldet / Hoteljob aufgegeben / seit 2016 Frührentnerin. Übrigens mit 60 kg mehr Körpergewicht als 1994…



Und dennoch bzw. genau wegen aller Seiten meines Lebens bin ich eine glückliche, gesegnete und geliebte Frau, Gattin, Freundin, Muse, Künstlerin, Autorin, Texterin, Redakteurin, Bloggerin, Lehrerin (z.B. Tanz), Diplom-Kommunikations-Designerin, manchmal Lebens- und Überlebenshelferin, Sängerin (FLAMENCO, Gospel, Rock & Pop Mundart, Chanson, Swing, …), Tänzerin (FLAMENCO, Afro, Tap, Ballett, Modern, Zumba, Latin,…), Regisseurin, Comedienne, Handpuppenspielerin, Kinderbetreuerin, Erfinderin, Vortragsrednerin, Hobby-Sportlerin, Menschenlehrerin, Hundefrauchen,…

Jüngst hatte mich mal wieder die Depression, so konnte ich mit mir und dem Leben nichts anfangen.
Heute reise ich und genieße fruchtbare co-kreative Prozesse mit anderen Menschen. Meine Talente sind gefragt, ich bin öfter Vorbild, ernte Früchte meiner Ausbildung und zeige mich mehr und mehr. Vieles, was ich heute genieße, gäbe es nicht in meinem Leben, wäre ich vor vier Jahren nicht so abgestürzt und seither wiederholt durch den Schlamm gewatet.

Gerade ist (m)ein Magazin in die Druckerei gegangen. Es musste auch pausieren. Der Chefredakteur kennt das Thema, um das es in diesem Post geht... Und große Teile des Magazins auch. Es geschieht also gerade eine mehrfache Wiederauferstehung und MILES! startet mit mir, mit uns – wieder durch. Wie Phönix aus der Asche. Für 10% des Inhaltes und 98% der Gestaltung bin ich verantwortlich. In Kürze halte ich es in den Händen!

Let’s fly!

 

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